Die Komfortzone ist mit vielen gesellschaftlich geprägten Deutungen verbunden. Sie wird mit Bequemlichkeit und das frei sein von Risiken in Verbindung gebracht. Eine Zone, in der wir uns vermeintlich wohl fühlen, wir unseren Gewohnheiten unkritisch nachgehen können. Sobald wir durch gesundheitliche, familiäre, berufliche oder gesellschaftlich verursachte Veränderungen gefordert werden, sind wir geneigt Lösungen zu suchen, die uns wieder in unsere Komfortzone zurückführen.
Mir gefällt die Definition der Komfortzone von Brené Braun einer US-amerikanische Autorin psychologischer Schriften zur Lebensführung. Geboren ist sie am 18. November 1965 in San Antonio. Sie forscht zu Themen des menschlichen Verhaltens wie Scham und Empathie.
Gemäss ihrem Verständnis ist die Komfortzone ein Bereich, «in dem unsere Unsicherheit, Knappheit und Verletzlichkeit minimiert werden - wo wir glauben, dass wir Zugang zu genug Liebe, Essen, Talent, Zeit und Bewunderung haben werden. Wo wir das Gefühl haben, etwas Kontrolle zu haben. Wenn wir in Zeiten sozialer, politischer oder finanzieller Instabilität geraten, werden unsere Komfortzonen kleiner. Je mehr Angst wir haben, desto undurchdringlicher werden die Puffer unserer Komfortzonen.»
Aus Seelenschamanischer Sicht bedeutet Leben, seinen sich vorgenommenen Lebensweg Schritt für Schritt zu erfahren. An ihm stetig zu wachsen, indem unerwartete Ereignisse als Herausforderung dankbar angenommen und lösungsorientiert gemeistert werden.
Wird ein unerwartetes Ereignis als Problem betrachtet, sind wir geneigt mit Abwehr zu reagieren «das hat nichts mit mir zu tun», «das können die anderen lösen» oder mit einem exzessiven Ansatz « ich werde es ihnen schon zeigen», oder einem passiven «die Situation macht mir Angst, ich versuche sie erst einmal auszusitzen». Mit dieser Haltung bevorzugen wir den Rückzug in unsere Komfortzone. Die Grenzen, die wir uns setzen, werden undurchlässiger, unser Leben wird komplizierter und in den meisten Fällen bedeutet dieser Rückzug Stillstand für unsere persönliche Entwicklung.
Es stellt sich die Frage, ab wann wir uns in unserer Komfortzone befinden, wir unsere kreative Lebendigkeit zur Gestaltung unseres Lebens zurückstellen, uns eingrenzen.
Zum Beispiel, wenn wir …
· den Drang verspüren alles kontrollieren zu wollen
· bewusst oder unbewusst ein ungutes Gefühl verdrängen, der Ursache nicht nachgehen und nicht bereit sind Veränderungen zu zulassen
· unsere Lebenssituation so annehmen wie sie ist, wohlwissend, dass sie uns nicht guttut. Zum Beispiel Macht ausüben, anstatt uns und unserem Umfeld liebevoll zu begegnen, oder dem Gefühl nachgehen, etwas beweisen zu müssen
· Entscheidungen mit unserem Verstand treffen, ohne auf unser Gefühl zu achten, unserer Intuition keinen wirkungsvollen Raum geben
· das Unbekannte nicht entdecken wollen. Wir erklären uns selbst, dass alles gut ist, so wie es ist
· ein tiefgreifendes, unvorhergesehenes Ereignis als einen Schicksalsschlag einordnen
Ein Rückzug oder eine Begrenzung, die du dir selbst auferlegst, hängt mit deinem Selbstwert zusammen. Zweifelst du an dir, ist die Ursache mit großer Wahrscheinlichkeit mit deinen Erlebnissen, die du in der Zeitspanne als deine Mutter mit dir schwanger war und die du in deinen ersten sieben Lebensjahren erfahren hast, zu finden. Es sind diese Erlebnisse, die als energetische Blockaden wirken, dich in deinem Handeln eingrenzen und dir den Selbstwert vermitteln, den du dir im Moment zugestehst.
Gelingt es dir Ihn zu stärken, indem du den Mut aufbringst, Entscheidungen mit offenem Ausgang zu treffen und dabei keine Erwartungen hegst, deine Lebenssituation nicht beurteilst oder verurteilst, dann schaffst du dir die Voraussetzung deine Komfortzone zu verlassen. Dazu kannst du dich an den folgenden Schritten orientieren:
· Erster Schritt: Du dir bewusst bist, dass du deine aktuelle Lebenssituation aus deiner Komfortzone heraus betrachtest, oder dabei bist dich mit deinem Handeln in eine Komfortzone zu begeben
· Zweiter Schritt: Du dir bewusst vornimmst eine Entscheidung mit unbekanntem Ausgang zu treffen. Du dir damit die Voraussetzung für eine neue Erfahrung ermöglichst
· Dritter Schritt: Du bewusst eine Entscheidung mit unbekanntem Ausgang triffst und bereit bist die extra Meile zu gehen, um deinen Entscheid konsequent umzusetzen
Im ersten Moment mögen dir die Schritte als zu aufwendig erscheinen, denn sie können dich Tage oder Wochen beschäftigen. Mit der Zeit und mit den neugemachten Erfahrungen, wirst du feststellen, dass du sie mit einem Gedanken erledigen kannst. Es ist ein bisschen so wie beim Skifahren. Anfänglich bekundest du Mühe auf deinen Skiern zu stehen. Mit der Zeit unterstützen dich deine neuen Erfahrungen, darin mit Freude die schwarzen Pisten hinunterzugleiten und dabei die Landschaft, den Sonnenaufgang zu genießen.
So wie du mit deinen Erfahrungen die Freude am Skifahren erlebst, so kannst du dir die freudenreiche Entwicklung deines Selbstvertrauens, dank den erfolgreichen Überwindungen von unerwartenden Ereignissen oder der gelungenen Verwirklichung bedeutender Vorhaben in deinem Leben, vorstellen. Mit den daraus gewonnenen Erkenntnissen stärkst du deinen Selbstwert und eröffnest dir neue Lebensperspektiven, die dich zur weiteren kreativen Gestaltung deines Lebens inspirieren.
Denn, ein starkes Selbstvertrauen schwächt die Bereitschaft zu einem Rückzug in die Komfortzone.
Es lässt sich noch vieles zur Komfortzone und ihren begrenzenden Einfluss auf dein Leben schreiben. Wesentlich scheint mir, dass dir dein Selbstwert, den du dir zugestehst und die Umstände, unter welchen du geneigt bist dich in deine Komfortzone zurückziehen, bewusst sind. Erkunde, ob du etwas verändern oder auflösen möchtest, damit du den Rückzug in eine Komfortzone vermeiden, den Schlüssel zu dir selbst finden und dein Leben individuell gestalten kannst. Das Leben außerhalb der Komfortzone ist voller Magie und, rückblickend wirst du feststellen, auch voller wohltuender Überraschungen.